Trois Imaginaires – Storyboard

Cineastischer, eklektischer Jazz- und Post-Rock-Sound aus Zürich. Immer ist die Liebe zum Jazz spürbar, als Boden und von dort geht’s über Genregrenzen hinweg – erstmals auch mit Gesang. Musik, die Erinnerungen evoziert, ohne sie zu benennen.

30.08 – 12 Barres Festival – Fribourg (CH)

12.09 – Kult Tavolata – Schattenhalb (CH)

Release Tour mit Tie Drei 

18.10 – Le Singe – Biel (CH)

24.10 – Heiterefahne – Bern (CH)

28.10 – Moods – Zürich (CH)

13.12 – Neubad – Luzern (CH)

Trois Imaginaires – bestehend aus Anatole Buccella (Gitarre), Pino Zortea (Bass) und Samir Böhringer (Schlagzeug) – bleiben auch auf ihrem dritten Studioalbum ihrem cineastischen, eklektischen Jazz- und Post-Rock-Sound treu – erweitern ihn aber um neue Stimmen, neue Klangfarben, neue Räume. Die Dramaturgie des Albums spielt auf die Struktur einer klassischen Heldenreise an – doch die eigentliche Geschichte entsteht beim Hören: in den Köpfen und Körpern der Zuhörenden.

Mal wird mit sanften Klängen in träumerische Welten geführt, mal warm und nostalgisch umschlungen. Dann wieder wird es verspielt, aufgeladen, überraschend. An anderen Stellen blitzen Referenzen an die Mode- und Popkultur der 90er auf: Internet, Videospiele, Grunge-Riffs, Ambientflächen. Dabei bleibt immer die Liebe zum Jazz spürbar, als Spielgrundlage. Von ihr aus wird ausgeschwirrt, ausprobiert, über Genregrenzen hinweg.

Mit Storyboard veröffentlicht das Zürcher Trio Trois Imaginaires sein bislang ambitioniertestes Album – und lädt die Hörer*innen ein, selbst mitzuschreiben. Das beginnt schon beim Albumcover: Eine ungeschützte, weiße Oberfläche, die beschrieben und bemalt werden darf.  Ein physisches Objekt, das sich den Hörer*innen anvertraut – und damit das zentrale Motiv des Albums unterstreicht: Offenheit und die Einladung zum Erzählen und Weiterspinnen. «Das Cover soll ruhig dreckig werden.», so die Band. Es soll ein Objekt sein, das sich mit der Zeit verändert, Spuren trägt: Ein bewusst gesetzter Imperfektionismus, der als Impuls dient, sich mit der Geschichte des Albums zu verbinden. Denn Storyboard denkt Musik als narrative Einladung – nicht als lineare Geschichte – und als Raum, in dem Fiktion und Realität miteinander verschwimmen.

Die Band vertraut auf eingespielte Verbindungen: Wie schon bei den ersten beiden Alben wurde Storyboard im selben Studio mit demselben Team aufgenommen. Diese Kontinuität hört man: Die Stücke wurden live im Trio eingespielt – vieles davon wurde über Monate hinweg auf der Bühne geschliffen. Wenn die Band ins Studio geht, sitzen die Stücke schon. «Wir wollten ein Studioalbum mit Live-Energie machen», so die Band.

Zum ersten Mal arbeiten Trois Imaginaires auch mit gesungenem Text – mit Gästen, die teils aus völlig anderen musikalischen Hintergründen kommen: Der Komponist und Jazz-Pianist Nik Bärtsch, der Rapper Knackeboul und das experimentelle Jazz-Trio Tie Drei erweitern den Klangkosmos des Trios um Sprache, Flow und neue Zugänge zur musikalischen Erzählung. Die Texte entstanden in enger Zusammenarbeit – teils auf Französisch, teils aus rhythmischer Improvisation, oft ausserhalb der jeweiligen Komfortzonen. Knackeboul etwa rappt erstmals nicht im 4/4-Takt. «Die Idee, Gesang dazuzuholen, war eng mit dem Albumkonzept verbunden. Wenn man über Erzählebenen nachdenkt, dann stösst man irgendwann auf Worte, auch wenn man ganz viele Gefühle und Emotionen durch Klänge vermitteln kann. Aber plötzlich war das Bedürfnis nach Wörtern stark.», so Buccella.

Die Stücke stammen aus der Feder von Anatole Buccella – doch er versteht sich nicht als alleiniger Komponist. Die Band bringt sich ein, formt mit, gibt Rückmeldung. «Ich denke sehr viel über Game-Design nach, wenn ich komponiere», sagt er. «Immer mehr sehe ich Komposition als Spielregeln, auf die man sich einigt. Im Probenprozess lernt man diese Regeln kennen – und je besser man sie versteht, desto mehr Möglichkeiten entdeckt man, desto mehr Spielraum entsteht.» Dem Album gelingt zudem der Versuch, diesen Raum zum Mitspielen auch auf Hörer*innen auszuweiten.

Trois Imaginaires sind Kinder der 90er-Jahre – und ihre Musik spiegelt diese Vielschichtigkeit wider: Beeinflusst von Frank Zappa, Sonic Youth, Philip Glass, Radiohead, Nirvana, Jacques Brel oder La Femme verbinden sie musikalische Stile mit popkulturellen Referenzen, mit Film, Manga, Internet. Jazz ist ihr gemeinsamer Boden – aber keiner hört nur Jazz. Ihre Musik ist transdisziplinär – sie speist sich auch aus visueller Kunst, Erzähltheorie und Philosophie. «Wir entscheiden nicht, welche Musik wir machen. Wir spielen, was wir cool finden und wir finden vieles cool», so Buccella.

Das Album denkt in Szenen, in Übergängen, in offenen Enden. Musik, die Erinnerungen evoziert, ohne sie zu benennen. Oder wie die Band sagt: «Wir geben vielleicht eine Dramaturgie vor – aber die Geschichten entstehen dann erst bei den Zuhörer*innen.»

Wie das weiße, ungeschützte Albumcover auf visueller Ebene andeutet, bleibt auch die Musik offen für Spuren, für Geschichten. Kein klarer Anfang, kein vorgezeichneter Plot – sondern eine Einladung, selbst Bedeutungen zu schaffen.

Trois Imaginaires | Anatole Buccella

Trois Imaginaires / VINYL: 0733968679024  CD: 0733968679017 /

Vertrieb: troisimaginaires.bandcamp.com/

 

VÖ: 17.10.2025

 

Live

Trois Imaginaires
30.08 – 12 Barres Festival – Fribourg (CH)

12.09 – Kult Tavolata – Schattenhalb (CH)

Release Tour

Trois Imaginaires  mit Tie Drei

18.10 – Le Singe – Biel (CH)

24.10 – Heiterefahne – Bern (CH)

28.10 – Moods – Zürich (CH)

13.12 – Neubad – Luzern (CH)

Fotos I Cover