Benjamin Schaefer - Hive Mind

Benjamin Schaefer - Hive Mind

for the records (FTR-001) / EAN 4020796472795 / LC: 05699 (House Master Rec./ Hofa GmbH)

Vertrieb: www.benjaminschaefer.com / www.fortherecords.de

 

Vertriebslinks:

CD: bit.ly/hiveCD / Digital Album: bit.ly/hiveDigi

iTunes: bit.ly/hiveDL / Amazon: bit.ly/hiveAlb

          

Veröffentlichung: 30. November 2018

 

Konzerttermine:

25.02.2019  Köln, Altes Pfandhaus (DLF-Mitschnitt)

26.02.2019  Hamburg, Stage Club

 

 

Was zählt, ist der musikalische Moment. Der Hive Mind als eine politisch-sozialen Utopie

 

In diesem Jahr habe ich nach fast zwei Jahren Vorarbeit mein erstes Big Band-Album aufgenommen. „Hive Mind“ wird am 30.11.2018 als erste Veröffentlichung auf meinem neuen, eigenen Label ‚for the records‘ erscheinen.

Dass es überhaupt soweit kommen konnte, verdanke ich in erster Linie der institutionellen Förderung durch Deutschlandfunk und Musikfonds. So viele Menschen haben jedoch ihren Teil zum Gelingen dieses Projekts beigetragen, dass es, auch wenn mein Name vorne auf der CD steht, keineswegs übertrieben ist, von einem kollektiven Arbeitserfolg zu sprechen.

Als relativer Neuling auf dem Gebiet Big Band brachte ich zwar musikalische Vorbildung, Entdeckerlust und meine kompositorischen und formalen Ideen mit, setzte aber (gewollter- wie gezwungenermaßen) ein hohes Maß an Vertrauen in die geballte Erfahrung meiner Bandmitglieder und übertrug ihnen viel eigene Verantwortung bei der Umsetzung meiner Vorlagen.

"Hive Mind" (dt. Schwarmbewusstsein) ist mein Versuch, die Flexibilität einer small group in den large ensemble-Kontext zu übertragen: eine Big Band, die so flexibel ist, dass Führende und Folgende - wie in einem Schwarm üblich - immer wieder ihre Rollen wechseln. Jeder der 17 Musiker ist gleich wichtig und trägt seinen ganz persönlichen Teil zum Gelingen des Projekts bei.

Komposition ("das Bekannte") und Improvisation ("das Unbekannte") werden bei jeder Aufführung neu miteinander verflochten, Grenzen stets neu gezogen oder gleich ganz ignoriert. Was zählt, ist der musikalische Moment.

Betrachte ich einen Vogelschwarm, scheint er mir das Bekannte und das Unbekannte perfekt zu verbinden – die Bewegungen wirken frei, die Wendungen unvorhersehbar, und dennoch ergibt sich eine schlüssige und kompakte Gesamtchoreografie, da die Bewegungen innerhalb des Schwarms Regeln und Codes folgt. Als Betrachter am Boden kenne ich diese nicht, nehme aber trotzdem das Zusammenspiel des Schwarms wahr. Den für „Hive Mind“ entstandenen Kompositionen liegt daher jeweils ein „unsichtbares“ oder „geheimes“ Ordnungsprinzip zugrunde, teils der Natur entlehnt, teils von Menschen erdacht. Zu diesen Prinzipien gehören unter anderem das Morsealphabet, die Echoortung und die Tanzsprache der Bienen.

 

Neben seiner Übertragung ins Musikalische interessiert mich das Thema Schwarm in gesellschaftlicher und politischer Hinsicht. Ein Schwarm handelt zwar nach klaren Regeln, er funktioniert aber nicht hierarchisch, sondern als ein flexibler, vielstimmiger Organismus. Dieses im Wortsinn demokratische Modell erscheint mir als interessante Möglichkeit einer politisch-sozialen Utopie.

Wenn man davon ausgeht, dass hierarchische Strukturen zu fehlender Chancengleichheit und zur Entstehung von Gier, Hochmut, Missgunst, Ausgrenzung, Neid, Krieg, Leid und Wut führen, scheint der Schwarm eine ganz andere Form des Zusammenseins zu ermöglichen. „Hive Mind“ überführt dieses Ausprobieren anderer Gemeinschaftsformen in den musikalischen Kontext und versucht sich an der musikalischen Umsetzung dieser politisch-sozialen Utopie: keine repressive Herrschaft, keine lenkende Zentralgewalt, gleichzeitig aber klare soziale Normen und Regeln sowie ein hohes Maß an Eigenverantwortung aller Beteiligten.

Jazz wird am besten live erlebt, daher spielt „Hive Mind“ auch Konzerte. Da die Zahl der Spielorte, die sich eine Big Band leisten können, leider verschwindend gering ist, habe ich den Großteil des dafür nötigen Geldes über eine Crowdfunding-Kampagne co-finanziert. Die deutsche Übersetzung von Crowdfunding lautet „Schwarmfinanzierung“.

 

Besetzung:

Jan Schneider, Matthias Schriefl, Bastian Stein, Matthias Bergmann (tp)

Shannon Barnett, Moritz Wesp, Robert Hedemann, Jan Schreiner (tb)

Malte Dürrschnabel, James Wylie, Holger Werner, Denis Gäbel, Stefan Karl Schmid (sax)

Frank Wingold, Benjamin Schaefer, Igor Spallati, Jonas Burgwinkel (rhythm)

 

Eine Co-Produktion mit Deutschlandfunk.

Gefördert vom Musikfonds e.V. mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

 

www.benjaminschaefer.com