Charles Lloyd & The Marvels + Lucinda Williams - Vanished Gardens

Charles Lloyd & The Marvels and Lucinda Williams - Vanished Gardens

 Blue Note 00602567588481

VÖ: 29.06.18

 

 Tracklisting


1. Defiant

2. Dust

3. Vanished Gardens

4. Ventura

5. Ballad Of The Sad Young Me

6. We've Come Too Far To Turn Around

7. Blues For Langston And LaRue

8. Unsuffer Me

9. Monk's Mood

10. Angel

Charles Lloyd – saxophone, Lucinda Williams – voice, Bill Frisell – guitar, Eric Harland – drums, Greg Leisz – pedal steel guitar, Reuben Rogers - bass




Als sich Lucinda Williams im April 2017  in der Royce Hall der UCLA zu Charles Lloyd & The Marvels auf die Bühne gesellte, strahlten die Musiker vor lauter Freude. So wie auch die Fans, die das Glück hatten, Zeugen dieser erinnerungswürdigen Begegnung zu sein, bei der alle Beteiligten zu Hochform aufliefen und sich auf eine schier atemberaubende Klangreise begaben. Es flossen auch Tränen der Rührung, als Lucinda Williams in sich ging, um den Songs, die gleichermaßen von Liebe, Sehnsucht und Verlust handelten, tiefen Ausdruck zu verleihen. Doch das Bild, das von dieser bemerkenswerten Nacht am nachhaltigsten in Erinnerung bleiben sollte, war jenes des strahlenden und verzückten Charles Lloyd, der sein eigenes Instrument gelegentlich ruhen ließ, um einfach nur die wunderbaren Interaktionen der Musiker, die er um sich versammelt hatte, zu genießen.

Dieselbe Energie und Begeisterung beseelte auch die Studiosessions in Los Angeles, bei denen die Musik für “Vanished Gardens” entstand, das glänzende neue Album von Charles Lloyd & The Marvels mit der Sängerin Lucinda Williams. Die Band, mit der sich der Saxophonist erstmals Anfang 2016 auf dem gefeierten Album “I Long To See You” präsentierte, vereint die einzigartigen Talente von Gitarrist Bill Frisell, Pedal-Steel-Gitarrist Greg Leisz, Bassist Reuben Rogers und Schlagzeuger Eric Harland. Wie Lloyd und Williams haben all diese Musiker im Laufe ihrer Karriere eigene Wege verfolgt und zu einer unverwechselbaren Stimme gefunden. Doch sie blühen gerade bei solch hochkarätigen Zusammenarbeiten immer ganz besonders auf.

“Ein Freund hatte mich auf Lucinda aufmerksam gemacht, als ‘Car Wheels On A Gravel Road’ herauskam”, erinnert sich Lloyd. “Lu hat viel mit Bill Frisell und Greg Leisz gearbeitet. Deshalb besuchte sie vor ein paar Jahren eines meiner Marvels-Konzerte im Lobero Theater in Santa Barbara. Es war unser erstes Treffen und ich spürte sofort, eine tiefe Verbindung zwischen uns, da wir beide aus dem Südosten der USA stammen. Nicht lange nach diesem Treffen lud sie mich als Gastmusiker zu einem ihrer Auftritte an der UCLA ein und im Gegenzug präsentierte ich sie dann etwa ein Jahr später als Gastsängerin bei einem meiner Konzerte... Danach war klar, dass es etwas gab, das wir gemeinsam erkunden wollten.”

Herausgekommen ist dabei das absolut faszinierende Album “Vanished Gardens”, auf dem sich fünf reine Instrumentalnummern mit fünf Stücken abwechseln, bei denen Lucinda Williams zu Charles Lloyd und den Marvels stößt. Vier der fünf Gesangsnummern - “Dust”, “Ventura”, “We’ve Come Too Far To Turn Around” und “Unsuffer Me” - schrieb Lucinda Williams selbst, die fünfte ist eine wahrlich himmlische Interpretation von Jimi Hendrix’ “Angel”.

Der Text, den Lucinda Williams für “Dust” schrieb, basiert auf einem Gedicht ihres Vaters Miller Williams, der ein mehrfach preisgekrönter zeitgenössischer Dichter war. Das Stück schrieb Lucinda kurz nach seinem Tod am Neujahrstag 2015 und veröffentlichte es dann erstmals 2016 auf ihrem Album “The Ghosts Of Highway 20”. Die Gitarristen, die sie damals bei der Aufnahme begleiteten, waren Greg Leisz und Bill Frisell. In dieser stimmungsvollen neuen Version sondiert die Band jeden Winkel der Emotionen, die Lucinda Williams besingt.

“Ich habe mit vielen Dichtern gearbeitet”, sagt Lloyd, “besonders während meiner Tage in Big Sur; Lawrence Ferlinghetti, Charles Bukowski, Gary Snyder, Diane di Prima, Schyleen Qualls, Michael McClure, Bob Kaufman, James Dalessandro... wir fügten Worte und Musik zusammen. Lu ist auch eine Dichterin. Eine authentische, amerikanische Stimme, deren Klang wie ein emotionales Barometer ist. Eine Wetterfahne. Manchmal wirbelt sie im Sturmwind herum und manchmal ist sie süß und rein wie eine südliche Brise, die einem den berauschenden Duft von  Magnolien zuträgt. Ihre poetische Bildsprache haut mich um. Sie ist eine Reporterin der conditio humana, des Lebens auf dem Planeten Erde.”

Das packende Titelstück “Vanished Gardens” ist ein Meisterwerk spontaner kollektiver Erfindungskunst, Musik, die sich jeglicher Definition entzieht. Rogers und Harland, die seit beinahe zwanzig Jahren das Fundament vieler Lloyd-Projekte legen, grundieren das Stück mit nervös rollenden und rumpelnden Rhythmen, über die Frisell und Leisz einen aufregend vertrackten Klangteppich ausbreiten. Lloyd selbst ist irgendwie gleichzeitig der tobende Sturm und sein ruhiges, stilles Zentrum.

“Wir kennen uns jetzt besser und können daher gewisse Pfade befreiter einschlagen”, sagt Lloyd bezüglich der Entwicklung, die The Marvels seit ihrem ersten Album “I Long To See Her” durchlaufen haben. Mit dem einzigartigen Willie Nelson und der bezirzenden Norah Jones hatten die Marvels auf ihrem Debüt schon zwei grandiose Gastvokalisten dabei. Aber die enge Zusammenarbeit mit Williams hat die Band nun in vollkommen neue Höhen katapultiert. “Dass Lucinda bei fünf Tracks als Sängerin dabei ist, verleiht dem Ganzen sowohl für meine Hörer als auch für ihre eine neue Dimension”, sagt Lloyd, “Ich denke, bei der neuen Aufnahme haben wir es geschafft, alle Fesseln abzustreifen und tief in den Klang einzutauchen.”

Mit “Vanished Gardens” feiert Charles Lloyd seinen 80.Geburtstag (der am 15. März 2018 war). Und es scheint, als ob er in der neuen Musik seine gesamte Karriere reflektieren wolle. Von seinen ersten Auftritten, als er mit zwölf Jahren in seiner Heimatstadt Memphis an der Seite von Roscoe Gordon, Bobby Blue Bland, B.B. King, Howlin’ Wolf oder Johnny Ace spielte sowie Pianist Phineas Newborn Jr. sein früher musikalischer Mentor war und der Trompeter Booker Little sein bester Kindheitsfreund. Die Linie, die Lloyd danach einschlug - und der dieses Album folgt - verlief niemals gerade, war aber stets von einer starken eigenen Vision geprägt. Sie führte ihn in den Mittfünfzigern nach Los Angeles, wo er an der University of Southern California tagsüber moderne klassische Musik studierte und nachts in Clubs mit fortschrittlichen Jazzpersönlichkeiten wie Gerald Wilson, Ornette Coleman, Billy Higgins, Don Cherry, Scott LaFaro und Bobby Hutcherson auftrat. 1960 übernahm er als 22-Jähriger von Eric Dolphy die musikalische Leitung der angesagten Band des Schlagzeugers Chico Hamilton, legte dann eine Zwischenstation im Sextett von Cannonball Adderleuy ein und gründete Mitte der 1960er sein eigenes bahnbrechendes Quartett mit Keith Jarrett, Jack DeJohnette und Cecil McBee, mit dem er 1967 als erster Jazzmusiker im berühmten Fillmore in San Francisco auftrat. An genau dieses Ensemble knüpfte Lloyd vor zehn Jahren wieder mit seinem New Quartet an, das er noch heute mit dem Pianisten Jason Moran sowie dem auf “Vanished Gardens” zu hörenden Rhythmusgespann Rogers und Harland unterhält. Immer wieder ließ sich Lloyd auch auf aufregende kulturübergreifende Kooperationen mit Künstlern wie dem nigerianischen Perkussionisten Babatunde Olatunji, dem indischen Tabla-Meister Zakir Hussain und der griechischen Sängerin Maria Farantouri ein. Zu Zusammenarbeiten kam es zudem mit Rock- und Poplegenden wie The Doors, The Byrds und den Beach Boys. Außerdem teilte er die Bühne mit Jimi Hendrix, Janis Joplin, The Cream, The Grateful Dead und Jefferson Airplane

Die Musik von “Vanished Gardens” spiegelt all diese Spielerfahrungen auf schillerndste Weise wieder, ohne dabei je in Nostalgie zu verfallen. Es ist tatsächlich erstaunlich, wie frisch, innovativ und offen Charles Lloyd auch noch mit 80 Jahren klingt. Und in Lucinda Williams fand der Saxophonist eine neue Partnerin, die aus ihm das Beste herauszukitzeln scheint.

 

Weitere Infos in unserem Presseportal unter

www.journalistenlounge.de/jazz | www.facebook.com/jazzecho

 

 

Radio-Kontakte

Media Promotion (Promotion Süd, West & Nord)

Rosita Falke
info@rosita-falke.de
, Tel: 040 – 413 545 05

 

Musicforce
Anja Sziedat (Promotion Berlin/Ost)
anja.musicforce@gmail.com
, Tel: 030 – 419 59 615, Mobil: 0177 – 611 5675