Françoiz Breut – Zoo

Françoiz Breut – Zoo 

(Le Pop Musik/Groove Attack/GoodToGo)  KatalogNr.: LPM44  

Veröffentlichung: 18.03.2016

ZOO - Tour  2016

21.09. Köln (Club Bahnhof Ehrenfeld)

22.09. Leipzig (die nATO)

23.09. Erlangen (E-Werk)

24.09. Linz, AT (Posthof)

25.09. Hannover (Pavillon)

26.09. Freiburg (Café Atlantik)

28.09. Karlsruhe (Tollhaus)

01.10. Zürich, CH (El Lokal)

02.10. Münster (Gleis 22)

03.10. Bremen (Schwankhalle)

 

 La Danse des Ombres [Official Video] 

Von Brüssel nach Bristol und zurück – die musikalische Heimkehr  der Françoiz Breut via Portishead

Die vielleicht schönste Stimme des aktuellen Chanson packt ihre neuen Songs in den Koffer und die Band gleich dazu, um ihr neues Album „Zoo“ von Adrian Utley, seines Zeichens Gitarrist bei Portishead und Magier am Mischpult, produzieren zu lassen. Von Brüssel nach Bristol geht die Reise und als Ergebnis bringt Françoiz Breut die bislang rundeste und harmonischste Produktion ihrer Karriere mit nach Hause. Klangfarben wie füreinander geschaffen. Ein Produzent, der große Bewunderung für die französische Sängerin mitbringt und das Beste aus ihr und der Band herausholt. Eine Produktion, die den Charakter der Stimme Breuts ins Zentrum stellt und in ihrer ganzen Bandbreite zur Geltung bringt.

Die Vorgeschichte: Françoiz Breut und Adrian Utley lernen sich 2007 kennen. Portishead kuratieren das Festival All Tomorrow’s Parties und laden die Breut neben Aphex Twin, Phoenix und Damo Suzuki ein. Durch die Begegnung wächst die gegenseitige künstlerische Zuneigung. Nach der 2012er Tour zum Album „La chirurgie des sentiments“ gehen Françoiz Breut und ihre Band sofort wieder in den Proberaum, um neue Songs zu schreiben. „Wir wollten uns die Energie von der Tour, die menschlich und künstlerisch für mich eine der schönsten war, bewahren.“ Als die Songs fertig sind und klar ist, dass das Album eine besondere Note verdient, kommt es zum entscheidenden Schritt: „Ich kontaktierte Adrian und er sagte sofort zu, das neue Album zu produzieren.“ 

Warum die Wahl des Produzenten so ideal zum neuen Material passt, wird schnell klar, wenn man „Zoo“ hört. Mehr denn je ist das Zusammenspiel von Melodie, Rhythmus und Stimme ein organisches und verhält sich damit ähnlich zu dem, was Utleys Band auszeichnet – auch wenn von Downbeat bei Breut nicht die Rede sein kann. Die rhythmische Komponente bildet dabei die Basis für den Prozess des Songschreibens. Breuts Gitarrist Stéphane Daubersy ist ihr kreativer Gegenpart. Zusammen illustrieren sie die tiefgründigen Texte aus der Feder Françoiz Breuts und erarbeiten sich Melodien, die ihrer Lyrik poetisch in Nichts nachstehen. Verzaubernde Themen bevölkern den titelgebenden Zoo – wie der Tanz der Schatten in „La danse des ombres“, die fast märchenhafte Begegnung mit einer Schäferin („La proie“), „La conquête“ über die Fragilität der Liebe, ein sehnsüchtiger Unterwasser-Traum („Deep Sea Diver“) oder das mythische „Le jardin d’eden“. Diese Geschichten verwandelt das Duo entlang variantenreicher Rhythmik in Songs, die zugleich Leichtfüßigkeit und Tiefe haben, deren Musikalität wie aus einer nie versiegenden Quelle sprudelt.

Das ist die Basis, auf der sich die immer besser aufeinander abgestimmte Band bewegt und die der Produzent nutzt, um die größte Stärke der Musik von Françoiz Breut herauszustellen. Und das ist ihre Stimme. Klar, jeder, der sie kennt, weiß um die Schönheit ihres Gesangs. So direkt, so faszinierend klar, hat man sie aber noch nie gehört. Adrian Utley hat alles getan, um diese Wirkung zu erzielen. Die konsequent auf den musikalischen Kern der Stücke gebrachten Arrangements machen es dem Ohr leicht, den einzigartig perlenden Melodiebögen zu folgen. Die Sängerin über den wichtigsten Moment beim Schreiben neuer Stücke: „Es geht darum, den richtigen Weg einzuschlagen, den Text zu beginnen und die richtige Stimmung zu finden, um sich dem jeweiligen Thema zu nähern. Vor allem kommt es drauf an, sich in seinen verrücktesten und absurdesten Ideen gehen zu lassen und sich dabei nicht zu ernst zu nehmen.“ Dieser kreative Moment, das sich Gehenlassen und das sich Verlieren in Stimmungen, bekommt durch die Produktion eine durchdringende Stärke, die den Hörer durchgehend gefangen nimmt.

Den endgültigen Dreh zum meisterlichen Produkt bekam das Album aber erst nach den Aufnahmen. „Für mich war dann die Arbeit am Mix eine echte Offenbarung. Ich hatte noch nie ganze Tage beim Mischen assistiert und ich habe dann erst wirklich verstanden, dass die entscheidenden Sachen in solchen Momenten entstehen. Allein durch die Wahl des Verstärkerklangs entstehen beeindruckende Veränderungen.“ Françoiz Breuts Begeisterung von der Arbeit im Studio zeigt auch, wie wohl sie sich auf der anderen Seite des Kanals gefühlt hat. Für sie, die in ihrer Jugend die Wochenenden gerne in England verbrachte, kein Aufenthalt in der Fremde, sondern eher in vertrauter Umgebung. „Nach England zurückzukehren, war tatsächlich so etwas wie eine Heimkehr. Das milde Klima und die Landschaften sind sehr ähnlich zur Normandie, der Gegend wo ich geboren wurde und auch wenn ich bei weitem nicht die gleiche Sprache spreche, so habe ich doch den Eindruck, dass wir auf der gleichen Wellenlänge liegen.“

Es stimmte also alles: die Songs fügen sich homogen zueinander. Selbst das mysteriöse Experiment in deutscher Sprache „Morlocks und die Streunerin“, bei dem Françoiz Breut darauf verzichtete, selbst zu singen, weil ihr der Klang der Stimme der Übersetzerin (Rebekka Endler) so gut gefiel, schmiegt sich nahtlos an seine musikalische Umgebung an.

Die Wahl von Produzent und Studio und die entspannte Arbeitsatmosphäre machen aus „Zoo“ ein reichhaltiges Album, dessen mythische Thematik perfekt illustriert wird. Vor den Aufnahmen befand Françoiz Breut: „Ich habe mich noch nie so im Einklang mit Musik gefühlt.“ Das ist hier in jedem Ton zu spüren.