Georg Breinschmid - Breinländ

Georg Breinschmid – Breinländ

Breinmusic BM 1801 / Preiser Records   / Vertrieb D & CH : Naxos

 Veröffentlichung: 7. September  2018

 

 

Breinschmid is back

Mit seiner neuen Doppel-CD öffnet Georg Breinschmid ein weiteres Mal die Tür zu seiner Musikwerkstatt, in der sich Ton- und Wortspiele, kongeniale MusikpartnerInnen und eine Vielzahl faszinierender neuer Kompositionen tummeln. Auf Genregrenzen wird wie üblich gepflegt gepfiffen.

„Nach meiner letzten großen Produktion "Double Brein" (2014), auf der ich - wie im Grunde auf allen meinen CDs - versucht habe, ein möglichst breites Spektrum meiner Musik zu präsentieren, wollte ich mit der Nachfolge-CD natürlich in nichts nachstehen - auch deshalb ist Breinländ wieder eine Doppel CD geworden“, sagt Georg Breinschmid und fügt augenzwinkernd hinzu: „Man versucht ja immer irgendwie, die bestmögliche Version von sich selbst zu sein und die 2018er Version von Georg Breinschmid hat sich in verschiedenster Hinsicht wieder weiterentwickelt“.

Es ist kein Wunder, dass Breinschmid mit seinem Talentemix aus Komposition, Poesie, Improvisation und höchster Virtuosität konkurrenzlos unterwegs ist. Denn die Musikwelt des klassisch ausgebildeten Jazz- und Kompositionsabenteurers ist immer um etliche Inseln und Ecken größer, als man glauben möchte. Und vermutlich hat Breinschmid schon längst einen neuen Kontinent irgendwo zwischen Jazz, Klassik, Folk und dem zugehörigen Umland entdeckt.  Eines ist sicher: Georg Breinschmid bleibt noch lange am Ausguck sitzen und zeigt vor, wohin die Reise geht.

Dazu erklärt uns Georg Breinschmid: „Ein im Vergleich zu früheren CDs neuer Aspekt sind die darauf zu hörenden Auftragswerke für "klassische" Musiker bzw. Ensembles, die ich in den letzten 2 Jahren vermehrt geschrieben habe - auf Breinländ vor allem in Form von längeren Stücken wie Coincidance und Freedom vertreten, auf die ich beide ziemlich stolz bin. Auch habe ich meine eigenen klassischen Wurzeln in letzter Zeit wieder mehr ausgegraben und habe u.a. eine für mich geschriebene Carmen-Fantasie für Solokontrabass und Orchester aufgenommen - wobei klassisch natürlich immer nur unter Anführungszeichen stehen kann, weil bei mir immer auch starke improvisatorische, rhythmische, groovebezogene Elemente u. dergl. präsent sind, und vor allem weil Begriffe wie ‚Klassik‘ und auch ‚Jazz‘ im Grunde überholt sind und für mich die Musik nur völlig unzureichend beschreiben.“

Breinländ macht mit ihren 23 Tracks auf beeindruckende Weise die Vielfalt von Breinschmids Arbeit hörbar: Komponieren, Arrangieren, Austüfteln, Netzwerken, Aufnehmen, Probieren, Herumfeilen, Dichten, Auskundschaften und das nächste Projekt in Angriff nehmen. Darum kommt dieses Album mit prall gefüllten Taschen daher: Vertonungen von Jandl und Rückert, Auftragswerke von Festivals, Breinschmid solo, im Duo, im Trio und Quartett sowie Jazziges, Balkanesisches, Gedichtetes und eine unveröffentlichte Kostbarkeit von Aufnahmen zu einer früheren CD-Produktion.

Und so erklärt Georg Breinschmid uns seinen Ansatz und sein Verständnis von Musik: „Durch einen weiteren Kompositionsauftrag kam ich dazu, Lyrik von Ernst Jandl zu vertonen; Ernst Jandls Gedichte kenne und schätze ich schon seit 30 Jahren, und der Vertonungsauftrag war sehr spannend und künstlerisch befriedigend. Acht meiner Jandl-Vertonungen haben es auf Breinländ geschafft, in einer Mischung aus Live- und Studioaufnahmen, und natürlich auch wieder in sehr unterschiedlichen kompositorischen Stilen. Eine weitere wichtige neue Besetzung ist das Trio "First Strings On Mars", bestehend aus 2 Geigen und Kontrabass. Zwei meiner neuen Stücke finden sich in ebendieser Triobesetzung auf Breinländ, unter anderem ‚Schnabulescu Bandini‘, auch eines der vielen Stücke im noch unbetitelten Niemandsland irgendwo zwischen Jazz, Klassik, Folk, Improvisation, Dada. Ganz wichtig ist mir immer, bei aller rhythmischer, harmonischer und sonstiger Komplexität, mit meiner Musik immer die Menschen zu erreichen - natürlich ohne mich anzubiedern oder ähnliches - und ich hoffe, dass das in meiner Musik generell spür- und hörbar ist. Tracks wie ‚Hunnenshlompsky goes for a walk‘, "Gestern hats geschneiet" (mit Schauspieler Cornelius Obonya), ‚Kleine Improvisation‘ und anderen werden von Hörern immer wieder Ohrwurmqualitäten bescheinigt.“

Zum Schluß des Gesprächs fasst der Künstler seine Sicht noch einmal zusammen: „Am Ende kommt es immer wieder auf die vielleicht banale, aber nichtsdestotrotz sehr wahre Erkenntnis hinaus, dass es nur EINE Musik gibt, alles gehört zusammen, alles ist miteinander verbunden, alle Musik, alles Kunst, alle Lebewesen, der ganze Kosmos ist eins. Es ist im Grunde und im Endeffekt ganz einfach. Und ich mache, spiele, schreibe, komponiere, texte, singe, zupfe, streiche so viele unterschiedliche Arten von Musik nicht, um irgendjemandem etwas zu beweisen, sondern weil es für mich ganz einfach das einfachste, natürlichste ist, so Musik zu machen und Musik zu erschaffen. Grenzen-los, so wie es die Welt eben ist.“

Ein sehr aufschlussreiches Statement, dem nichts mehr hinzuzufügen ist! Breinschmid rules!