Hiromi – Alive  
Telarc /TEL-35307-02/EAN 888072353077/ inakustik              Veröffentlichung: 20. Juni 2014

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Sie ist eine ganz ‚Grosse‘, die auf emotionales und intuitives Spiel großen Wert legt. „Die Finger dürfen nicht direkt zu den Ohren gehen, sie müssen hier Station machen“, sagt Hiromi und legt ihre Hand aufs Herz.   - Hiromis Stücke pulsieren vor überschäumender Energie.


Gerne erzählt sie auch heute noch die Ankedote: Nach einem ihrer frühen Konzerte in Deutschland wurde nicht sie selbst, sondern eine ihrer Freundinnen für den Auftritt gelobt. Darauf, dass Europäer Asiaten nicht gut unterscheiden können, reagierte Hiromi mit einem cleveren Kniff: Sie legte sich für die Bühne von nun an ein bisschen verrückte Frisuren zu. Die extravagante Haarpracht ist ihr Markenzeichen geblieben - auch wenn sie das heute gar nicht mehr bräuchte. Denn kaum eine Musikerin aus Fernost dürfte mit ihrem mutigen Stilmix und ihrer eigenwilligen Spielweise so unverwechselbar sein wie die 35-jährige japanische Pianistin und Komponistin. Man erkennt sie buchstäblich mit geschlossenen Augen.

Die 1979 in Hamamatsu, Shizuoka geborene Hiromi Uehara ist das, was man getrost als „Wunderkind“ bezeichnen könnte. Bereits mit sechs Jahren tritt sie auf, eifert den großen Pianisten Erroll Garner und Oscar Peterson nach, beginnt, ihre eigene Musik zu schreiben. Doch von Beginn an besitzt sie eine Qualität, die  frühreifen Musikussen nicht unbedingt in die Wiege gelegt ist: „I could really play from my heart“, sagt sie, und zu verdanken hat sie das ihrer Lehrerin Noriko Hikida, die auf emotionales und intuitives Spiel großen Wert legt. „Die Finger dürfen nicht direkt zu den Ohren gehen, sie müssen hier Station machen“, sagt Hiromi und legt ihre Hand aufs Herz. 

Mit zwanzig siedelt sie in die Staaten über, schreibt sich am renommierten Berklee College of Music in Boston ein und lernt dort, stilistische Grenzen zu ignorieren. Sie studiert beim Bassisten Richard Evans, der sie schließlich mit dem Pianostar Ahmad Jamal bekannt macht. Die beiden nehmen die junge Japanerin unter ihre Fittiche, produzieren 2003 das Debütalbum „Another Mind“, das höchstes Kritikerlob bekommt. Es ist der Auftakt zu einer ganz und gar erstaunlichen Karriere. Bis 2008 veröffentlicht Hiromi vier weitere Alben, die ihr allesamt Awards und „Album Of The Year“-Preise einbringen. Ihre Stammband wird das quirlige Quartett mit dem schönen Namen Sonicbloom („Schallblüte“).

2009 schließlich erfährt sie die höchsten Weihen, als Chick Corea mit ihr in Tokio auf die Bühne geht (das Konzert erscheint als Doppel-CD) und sie mit Basslegende Stanley Clarke im Studio ist. Hiromi zeigt sich als souveräne, erfindungsreiche Künstlerin in den verschiedensten Kontexten - vom Quartett über die Trio- und Duo-Arbeit bis hin zum intensiven Solo-Setting, das sie auf ihrer CD und DVD „A Place To Be“ vorführt, eine grandiose Reise durch ihre Lieblingsstädte auf dem ganzen Erdball. Denn Reisen ist zentral für Hiromis Inspiration: Überall saugt sie mit feinen Antennen die unterschiedlichsten kulturellen Eigenheiten auf, man bestaune nur ihre Fotos von Speisen aus aller Welt auf ihrer Facebook-Seite.

Für ihre jüngsten Alben hat Hiromi sich zwei einzigartige Mitstreiter an Land gezogen – und diese Trio-Konstellation zeigt, zu welchen Höhenflügen die Pianistin gerade dann fähig ist, wenn sie sich um Konventionen am wenigsten schert. Der New Yorker Bassist Anthony Jackson ist eine Koryphäe am sechssaitigen Bass, seine Teamworks spreizen sich vom Philadelphia Soul über Steely Dan bis zu Paul Simon und Till Brönner. Simon Philips hat seine verblüffenden Schlagzeugkünste in die Dienste von Toto, The Who, Peter Gabriel und Mike Oldfield gestellt. Beide sind eine Generation älter als Hiromi, beide kennen das Rock und Pop-Universum aus intensiver Anschauung. Verblüffend, wie diese drei scheinbar so unterschiedlichen Persönlichkeiten seit 2011zusammengewachsen sind und Hiromi ihre aufregendsten Alben bescheren.

„Alive“, Hiromis neuntes Album lebt wesentlich von diesem spannenden Dreigestirn. Jacksons fließendes, glühendes Bassspiel und Philips kraftgeladene und trotzdem geradezu lyrische Behandlung der Percussion setzen Hirmois leidenschaftliche Improvisation wunderbar in Szene. Die neun Kompositionen sind so vielfältig wie die Stationen des Lebens selbst, und in ihnen offenbart sich ein Zusammenspiel, das von blindem Verständnis und kreativer Befeuerung geprägt ist. „Alive“ heißt für mich zweierlei“, erläutert Hiromi: „Zum einen schreibe ich Songs über die realen Gefühle des Lebens. Und zum anderen habe ich mit Simon und Anthony mittlerweile ein so großes Vertrauen, dass es sich auch im Studio anhört, als spielten wir live vor großem Publikum.“

 

Wie der Beginn des Lebens, so Hiromi, soll sich das Intro zum Titelstück anhören. In der Tat ist der kraftvolle, robuste Auftakt ein Spiegel des chaotischen, anarchischen Moments der Schöpfung, gefolgt von einer halsbrecherischen Jagd des Trios, einem lustvollen Hineinreiten in die Existenz. Und auch die acht weiteren Stücke pulsieren vor überschäumender Energie, wenn sie Grundcharaktere menschlichen Daseins porträtieren: Der „Wanderer“ flaniert majestätisch zwischen rasant-romantischen Spielfiguren und lässigem Swing hin und her, bietet Philips die Bühne für ein packendes Solo. Der „Dreamer“ liebäugelt mit Latin-Flair und ungeraden Takten, im „Seeker“ paaren sich  kindlicher Spieltrieb und eine gute Portion Soul. Monk'sche Kauzigkeit bestimmt den „Player“ mit einer relaxten Einlage von Jackson, von ernstem Balldenintro zu stolzem Selbstbewusstsein entwickelt sich der „Warrior“. Und auch einen Solomoment gönnt sich Hiromi: „Firefly“ ist ihre Reverenz vor den Pastellfarben der Impressionisten, bevor es mit dem gospelgetränkten „Spirit“ und dem übermütigen Disco-Blues „Life Goes On“ in die Zielkurve geht. Eine famose musikalische Typenlehre vom Menschen und zugleich ein überwältigender Trip durch die Zeitlinie des Lebens.          
     
Wohin wird Hiromis Reise als Nächstes gehen? Für die quicklebendige Frau aus Fernost scheint es keine Grenzen zu geben: 2013 war sie als einziger Jazzact zur „Aida Night Of The Proms“ geladen, denn in ihrem Universum fusioniert sie Klassik, Jazz, Rock und Pop so natürlich, dass sie diese Stilbegriffe nicht einmal aussprechen mag. Fest steht: Für diese Tastenmeisterin stehen alle Türen offen – ob mit oder ohne auffälligen Haarschopf.

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