Kenny Barron - Concentric Circles

Kenny Barron - Concentric Circles

Blue Note Records / 00602567478973 / Universal


Veröffentlichung: 04. Mai 2018

 

 

Musiker: Kenny Barron - piano / Kiyoshi Kitagawa - bass / Johnathan Blake - drums / Mike Rodriguez - trumpet & flugelhorn / Dayna Stephens - tenor & soprano saxes

 

Auf seinen letzten beiden auf Impulse! Records erschienenen Alben sorgte Kenny Barron mit kleinen Besetzungen für magische Momente. “The Art Of Conversation” demonstrierte der Pianist 2014 in intimen musikalischen Zwiegesprächen mit dem Bassisten Dave Holland. Die Aufnahme wurde damals von der Jazz Journalists Association zum Album des Jahres gekürt. Sein “Book Of Intuition” spielte er 2016 wiederum im Trio mit dem Bassisten Kiyoshi Kitagawa und Schlagzeuger Johnathan Blake ein. Die umfangreiche Diskographie von Kenny Barron ist mit solch hochkarätigen Duo- und Trio-Aufnahmen reichlich gepflastert. Nach seinem Wechsel zu Blue Note Records ist Barron auf seinem neuesten Album “Concentric Circles” erneut mit Kitagawa und Blake zu hören. Allerdings wird die klangliche Palette diesmal durch die Hinzunahme des Saxophonisten Dayna Stephens und des Trompeters Mike Rodriguez beträchtlich erweitert. “Ich wollte schon immer mit einem Quintett aufnehmen, weil mir das Gelegenheit gibt noch mehr zu komponieren”, stellt Barron nüchtern fest.

 

“Concentric Circles” ist natürlich keineswegs Barrons erstes Album in diesem Format. Sowohl das 1968 erschienene Album “You Had Better Listen”, auf dem er neben dem Trompeter Jimmy Owens als Co-Leader genannt wurde, als auch sein 1973 lanciertes Solodebütalbum “Sunset To Dawn” hatte er bereits mit Quintett-Besetzungen aufgenommen. In den 1980er Jahre leitete er ein weiteres Quintett mit Saxophonist John Stubblefield, Trompeter Wallace Roney, Bassist Cecil McBee und Schlagzeuger Victor Lewis, das 1986 das von der Kritik gepriesene Album “What If” einspielte. Zwei Jahre später entstand mit einem nur leicht geänderten Line-up (Eddie Henderson ersetzte Roney) das nicht minder exzellente Album “Live At Fat Tuesdays”.

 

Barrons Quintett der späten 1990er Jahre, das sich aus Henderson, Saxophonist David Sánchez, Bassist Rufus Reid und Drummer Billy Hart zusammensetzte, bildete auch den Kern des Ensembles, mit dem Barron 2000 “Spirit Song” aufnahm. Für “Images” formierte er sein Quintett vier Jahre später komplett um und besetzte es mit Vibraphonist Stefon Harris, Flötistin Anne Drummond, Kitagawa und Schlagzeuger Kim Thompson. “Concentric Circles” ist nun Barrons erste echte Quintett-Veröffentlichung seit “Images”.

 

Kenny Barron stellt hier nicht nur sein neuestes Quintett vor, sondern auch einige nie zuvor von ihm aufgenommene reizvolle Eigenkompositionen. Den Auftakt macht er mit “DPW”, einer flotten Hard-Bop-Nummer, in der er dem Brooklyner Viertel Ditmas Park West Tribut zollt, in dem er heute zuhause ist. Mit der von Trompete und Tenorsax unisono gespielten Melodie und und seinen urbanen Harmonien erinnert dieser 2013 komponierte Song ein wenig an die Klassiker, die man von Art Blakey’s Jazz Messengers oder dem Miles Davis Quintet der Mittsechziger kennt. Über einen erstklassigen Groove, der sich zwischen geradlinigem Hard-Bop und Afro-Latin-Rhythmen bewegt, hämmert Barron eine kristalline, aber dennoch lyrische Improvisation in die Tasten, die deutlich macht, was für ein Meister des Anschlags, der Phrasierung und harmonischer Finesse er ist.

 

Dann folgt mit dem Titelstück “Concentric Circles” ein verlockender Walzer, der vom flatterigen Rubato der Rhythmusgruppe getragen wird und von Barron, Stephens und Rodriguez mit geschmeidigen Soli ausgeschmückt wird. Blakes drängende 6/8-Rhythmen treiben “Blue Waters” an, eine weitere neue Barron-Komposition, die mit pfiffigen, bluesgeladenen Passagen gespickt ist. Danach weicht die sonnige Atmosphäre der ersten Stücke in “A Short Journey” etwas gedeckteren Klangfarben. Geprägt ist die unter die Haut gehende Ballade von lässigen Bläsermelodien, nachdenklichen Klavierlinien, schwebenden Becken und pulsierender Bassbegleitung.

 

Doch die Stimmung heitert schon in der nächsten Nummer wieder auf. Barron überrascht hier mit einer bezaubernden Überarbeitung von Caetano Veloso und Cézar Mendes’ “Aquele Frevo Axé”. Mit diesem geschmeidigen Samba-Juwel, auf das Barron durch eine Aufnahme von Gal Costa aufmerksam wurde, setzt der Pianist seine anhaltende Liebesaffäre mit der brasilianischen Musik fort. Die beschauliche Stimmung steht in starkem Kontrast zu der Unberechenbarkeit von Barrons nächstem Original “Von Hangman”, in dem Klavier, Trompete und Saxophon durch ein Labyrinth im Zickzack verlaufender Phrasen navigieren, während die Rhythmusgruppe sie in aufwühlender Gangart vorwärts treibt.

 

Kontemplativ wird es dann erneut in Barrons herzergreifendem Stück “In The Dark”, das er 2009 ursprünglich für den Soundtrack des Films “Another Harvest Moon” komponiert hatte. Der Song offenbart Barrons Talent für das Komponieren malerischer Musik. Seinem Faible für lateinamerikanische Rhythmen frönt er dann noch einmal in dem lebhaften Original “Baile”. “L’s Bop” stammt aus der Feder des Schlagzeugers Lenny White und bietet den beiden Bläsern und dem Leader die ideale Gelegenheit, sich solistisches auszutoben. In “I’m Just Sayin’” gibt Barron eine funky Basslinie vor, die Kitagawa schon bald aufgreift, bevor das Stück einen angedeuteten Crescent-City-Groove einschlägt.

 

Der Geist von Thelonious Monk ist auf Barrons Einspielungen in der einer oder anderen Weise immer präsent. Hier zollt er der Jazzikone, die ihn selbst so sehr beeinflusst und inspiriert hat, mit einer grandiosen Piano-Solo-Interpretation des Klassikers “Reflections” seinen Respekt. Die Nummer hatte der Pianist zuvor schon mehrfach aufgenommen, das erste Mal 1982 mit der Monk-Tribute-Band Sphere für das Album “Four In One”, das - makabrer Zufall! - just an dem Tag aufgenommen wurde, als Thelonious Monk starb.

 

Mit “Concentric Circles” unterstreicht Kenny Barron, der im Juni 75 Jahre alt wird, dass er nicht gedenkt, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Denn wie er auf diesem Album mit acht eigenen Kompositionen und drei fabelhaften Interpretationen zeigt, hat er seinem Publikum noch eine Menge mitzuteilen.

 

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