Magnolia - wait a second

Magnolia (Anne Hartkamp & Philipp van Endert) - Wait A Second

Veröffentlichung: 12. Oktober 2012

JazzSick Records / InAkustik, ESC Medien EAN 718750009128

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Radiotaugliches Interview 2012

CD Release Konzert : 10.9. Köln Stadtgarten  Studio 672

Eines der ungewöhnlichsten Gitarre-Gesangs-Duos der europäischen Jazzszene legt sein zweites Album vor: Anne Hartkamp und Philipp van Endert, die für Kommunikation, spielerische Virtuosität und Lebendigkeit stehen und die genreüblichen Rollenverteilungen zwischen Stimme und Gitarre schon immer unbekümmert außer Kraft gesetzt haben, spielen modernen Jazz mit hohem Improvisationsanteil, mit ganz eigenständiger Aussage, großer Intensität und ungebändigter Strahlkraft.

Bisher hießen sie „Magnolia & van Endert“, im Rückgriff auf einen Bühnennamen Anne Hartkamps aus deren Zeit in Gunter Hampels „Next Generation“. Da aber geschätzte 98% aller Zuhörer und Veranstalter den Namen auf „Magnolia“ verkürzten, haben die beiden Musiker sich entschieden, diese Änderung zu übernehmen: ab jetzt heißt das Duo der Vokalistin Anne Hartkamp und des Gitarristen Philipp van Endert also „Magnolia“.

Und auch die Musik des Duos hat sich weiterentwickelt. Zahlreiche gemeinsame Konzerte haben das Zusammenspiel der beiden nur noch schlafwandlerisch sicherer werden lassen, noch intuitiver und inspirierter. Dabei nutzen inzwischen beide bei einigen Titeln Effekte und Loops, deren zusätzliche musikalische Farben sie gezielt zur Ergänzung ihrer Klangpalette einsetzen – live auf der Bühne übrigens ebenso wie auf der CD.

Während sich das erste Album des Duos ausschließlich mit dem Repertoire ihrer persönlichen Jazz-Helden auseinandersetzte, so liegt der Focus von Wait A Second auf Eigenkompositionen. Mit der Mischung aus acht Originals und vier Kompositionen zeitgenössischer Jazz- bzw. brasilianischer Musiker ist Magnolia ein abwechslungsreiches, aber durch den charakteristischen Umgang mit dem Material erstaunlich rundes und stimmiges Programm gelungen. Viele Lyrics aus der Feder der Sängerin sind jetzt dabei, deren ungewöhnliche Themenauswahl und eigenwilliger Blick den ohnehin schon farben- und facettenreichen Kompositionen noch eine weitere Ebene verleihen.

Bei allen Neuerungen in Repertoireauswahl und Sound aber sind Spielfreude und Vitalität nach wie vor Hauptmerkmale der Musik Magnolias.

Tracklist:

Wait A Second: Ein Stück wie das schwerelose Sinken von Teeblättern in der Kanne: Zeit haben. Raum zum Atmen finden. Zu sich kommen.

Swirling: Der Originaltitel lautet „Twisted“ – dies ist aber nicht der durch Annie Ross berühmt gewordene Blues, sondern eine Komposition des Trompeters Dave Douglas von dessen Album „Charms of the Night Sky“, zu der Anne Hartkamp die Lyrics geschrieben hat. Magnolia machen daraus einen Parforceritt, der vor Spielfreude nur so übersprudelt. Vocalriff mit Distortion, kraftvoll schräges Gitarrensolo, Achterbahnthema, virtuos abgedrehte Gesangsimprovisation, noch eine Runde Achterbahn, und schon steht man mit etwas wackligen Knien und glänzenden Augen wieder auf festem Boden und will noch mal...

Catching Butterflies: diese Neubearbeitung von Anne Hartkamps Titel „Quinten“ - ohne Text auf ihrem Quintettalbum „Momentum“ zu hören - eröffnet durch die neu hinzugekommenen Lyrics eine ganz eigenständige Perspektive, unterstützt durch Duoformat und maßgeschneidertes Arrangement.

Not A Word: Anne Hartkamp komponierte diese weich atmende Ballade, die in der Stimmung an Miles Davis’ „Blue in Green“ erinnert, schon vor Jahren, aber dies ist – mit neuem Text – deren erste Veröffentlichung. Die Intimität des Duosettings und die weiten Bögen des in Klang und Phrasing an ein Flügelhorn erinnernden Vocal-Solos tragen zum anrührenden Zauber dieses Stücks bei.

Doralice: beginnt mit einem Vocal-Percussion-Loop, über dem sich eine unbefangen-unprätentiöse Vocal-Improvisation fast unmerklich ins Thema hinein entwickelt. Philipp van Enderts prägnantes Gitarrensolo mündet in den leicht und luftig groovenden Song – eine zauberhafte, heitere Version des brasilianischen Klassikers.

Moebious: Philipp van Enderts Komposition funktioniert wie ein Möbiusband: in sich selbst verschlungen, Formen umdeutend, stellt sie mit einem Augenzwinkern Anfang und Ende in Frage und überrascht mit unerwarteten metrischen Wendungen.

Right With You: von Anne Hartkamp speziell für dieses Duo geschrieben, sprüht vor positiver Energie: in Text und Musik eine warmherzige Widmung an die Liebe.

E preciso perdoar: ein in drei Gesangsschichten sich aufbauender Akkord führt die weich melancholische Grundstimmung der Komposition von Carlos Coqueijo ein: „Man muss vergeben“ lautet die Übersetzung der Titelzeile des Textes, der vom schmerzhaften Lernen durch Verlust in der Liebe berichtet. Die Interpretation des Duos geht fließend rhythmisch, hypnotisch, sehnsüchtig in die Tiefe, aufgelockert von der gemeinsamen Improvisation, in der Stimme und Gitarre einander umkreisen, fliehen, verfolgen und doch wieder zurückfinden.

Broken Things: wurde von Hartkamp und van Endert gemeinsam komponiert. Ein ausgefallener, doppelthematischer Blues, einigermaßen Monk-ish, verspielt, verwinkelt, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt.

Khilebor: Die Titelkomposition des gleichnamigen Philipp van Endert Trio-Albums verdankt ihren Namen einem Phantasiewort der damals dreijährigen älteren Tochter van Enderts, die dessen Bedeutung („Lachen“) erst viel später verriet. Manchmal braucht es eben neue Worte... und um dieses Thema kreist auch der dem Stück auf den Leib geschriebene Text. Ein van- Endert-typisches wunderschönes, lyrisches Gitarrensolo, helle, warme Atmosphäre.

Cassandra Wilsons Komposition You Belong To You: geradeheraus swingend, ist ein Feature für Philipp van Enderts großartiges Comping und Anne Hartkamps schnörkellose Vocals.

Wild Sky: Magnolia loten hier mit großer Zielstrebigkeit die Möglichkeiten aus, die sich ihnen durch Effekte und Loops bieten. Angefangen von van Enderts „Space Odyssey“-Gitarrenakkorden, entwickelt das Stück über seine X-minütige Dauer einen unwiderstehlichen Sog von fast hypnotischer Intensität, der ganz am Schluss in den an ein japanisches Haiku erinnernden Lyrics kulminiert.


Produced by Anne Hartkamp & Philipp van Endert

Executive producer: Philipp van Endert

www.jazzsick.com

www.annehartkamp.de