Nils Petter Molvaer - Buoyancy
Nils Petter Molvaer - Buoyancy
VÖ: 2. September 2016
CD-OKeh /Sony Music Nr.: 88985308092 (CD) / 88985350811 (Vinyl)
Tour:
01.10.2016 Friedrichshafen, Jazz & More Festival
07.10.2016 Dresden, Jazzclub Tonne
08.10.2016 Dortmund, Domicil
09.10.2016 Marburg, Kulturladen KFZ
10.10.2016 Salzburg (A), Jazzit
12.10.2016 Innsbruck (A), Treibhaus
13.10.2016 Schloss Elmau
14.10.2016 Landsberg, Theater
15.10.2016 Yverdon (CH), Amalgam
19.10.2016 Dudelange (Lux), CCRD Opderschmelz
22.10.2016 Frankfurt, Mousonturm
27.10.2016 Zürich (CH), Moods
28.10.2016 Biel (CH), Le Singe
29.10.2016 Neuhardenberg, Schloss
Nils Petter Molvaer ist Norweger. Nils Petter Molvaer ist Trompeter. Nils Petter Molvaer ist Jazzmusiker.
All das sagt jedoch gar nichts… …über einen Künstler, der sich zu keinem Zeitpunkt über das definiert, was er jeweils gerade ist, sondern immer über den Horizont, dem er entgegenstrebt. Versuchen wir es also anders.
Nils Petter Molvaer ist provokant. Nils Petter Molvaer ist unberechenbar. Nils Petter Molvaer ist sich selbst und dem Rest der Menschheit immer eine Welt voraus.
Er dehnt sich hemmungslos in Zeit und Raum aus und unterwirft sich die jeweils neueste Technologie, um seiner zeitlos ungezügelten Romantik immer wieder neu Ausdruck zu verleihen. Seine Musik ist von radikaler Zärtlichkeit, kompakter Verwundbarkeit und robuster Zerbrechlichkeit. Nils Petter Molvaer ist ein lebendiger Widerspruch, und gerade das macht ihn in seiner Kunst so menschlich.
Mit „Buoyancy“ schließt er an sein letztes Album „Switch“ an. Mit seinem Quartett, in dem er selbst Trompete, Electronics und Effekte spielt, Geir Sundstöl einen Riesenfundus an exotischen Gitarren und Banjos beisteuert, Jo Berger Myhre sich auf Bass, Keyboards und ebenfalls Gitarren austobt und mit dem ehemaligen Madrugada-Trommler Erland Dahlen einer der vielseitigsten Sound-Maler Europas für Drums, Percussion, Xylophon, Klavier und alle möglichen Alltagsgegenstände zuständig ist, begibt sich Molvaer auf eine Reise in Fläche, Tiefe und Zeit. Alle vier Musiker bringen nicht nur ein ganzes Arsenal an Klangerzeugern mit, sondern vor allem ihre persönliche Integrität und einen unglaublichen Schatz an Erfahrungen, die sie unabhängig voneinander gesammelt haben.
„Buoyancy“ ist ein Band-Album. Mehr denn je hat Molaver seine Mitstreiter ins Konzept eingewoben. Mit Sundstöl und Dahlen ist er seit „Switch“ ohnehin eng verbandelt, Neuzugang Jo Berger Myhre hatte ganz wesentlichen Einfluss auf das Konzept der Platte, nicht zuletzt als Molvaers Ko-Produzent. Dass es eine Bandleistung ist, bedeutet nicht, dass Molvaer sich nicht auch ein paar sehr poetische Solo-Passagen auf dem Album gönnen würde. Doch auf wundersame Weise schafft er es, den kompletten Bandsound in seine Trompete zu integrieren, sodass selbst die Solo-Passagen wie kollektive Errungenschaften wirken.
Molvaers Topografie der Klänge erreicht auf „Buoyancy“ ungeahnte Ausmaße. Konzeptioneller Ausgangspunkt des Albums im Ganzen und der einzelnen Tracks sind Impressionen beim Tauchen. Molvaer und Co. sind gleichzeitig überall und nirgends. In jedem Song findet der Norweger neue Verabredungen zwischen unterschiedlichen Aggregatzuständen von Tradition und Avantgarde. Mehr denn je gruppieren sich seine Sounds um Imaginationsräume, deren konträre Parameter sich am besten mit Stille und Chaos beschreiben lassen. Jedes Stück beschreibt einen neuen Urimpuls im Sinne eines genuinen Schöpfungsprozesses. Molvaer gewährt dem Hörer Einblicke in den unablässigen Kreislauf von Werden und Vergehen. Die Musik ist wunderschön und doch voller Widersprüche. Sie folgt einer Logik, die ungleich mehr mit dem Leben als mit künstlerischen Konzepten zu tun hat.
Egal, aus welcher Richtung man sich der Musik auf „Buoyancy“ annähern mag, ihrer hypnotischen Kraft und betörenden Magie kann man sich nur schwer entziehen. Selten zuvor war die Wirkung von Molvaers Musik so psychedelisch. Manche Songs funktionieren wie Gleitflüge durch imaginäre Unterwasserlandschaften, andere wirken wie Kamerafahrten durch nächtliche Metropolen. Stoische Gelassenheit wechselt sich mit treibenden Pulsen ab. Ostasiatische Tropicalia verdunsten im Cyberspace. Die Musik ist voller Kontraste, im Mikrokosmos ebenso wie im Makrokosmos. „Buoyancy“ ist eine konsequente Suche nach den Wurzeln der Zukunft im Jetzt ebenso wie im Gerade-Eben oder im Gleich-Darauf.