Sonny Rollins - Road Shows Vol.3

Sonny Rollins - Road Shows, Vol. 3                                OKeh /Sony Music     Nr.: 88843049982                                                   VÖ: 2. Mai 2014 

 Presseinfo als PDF

 Es gibt wahrlich nicht mehr viele aktive Jazzmusiker von diesem Schlage. Sonny Rollins ist ohne Wenn und Aber eine wandelnde Legende. Der US-amerikanische Tenorsaxophonist, der am 7. September dieses Jahres 84 Jahre alt wird, spielt seit nunmehr 70 Jahren sein angestammtes Instrument. Dabei hat Newk, so sein Spitzname, nie einen Hehl daraus gemacht, dass nicht das Studio, sondern die Bühne seine eigentliche künstlerische Heimat ist, auf der er sich nach Gusto frei entfalten kann. So gilt Rollins nicht von ungefähr als das nach wie vor größte Improvisationstalent des zeitgenössischen Jazz und als einer seiner erfindungsreichsten Komponisten. 

„Road Shows, Vol. 3“, sein Debüt auf dem frisch wieder ins Leben gerufenen Label OKeh, folgt dem 2008 veröffentlichten Vol. 1 (zusammengestellt aus fast 30 Jahre umfassenden Liveaufnahmen des Archivs von dem Rollins-Fan Carl Smith) und dem 2010 erschienenen Volume 2 (bestehend aus Live-Takes desselben Jahres inklusive einiger seines Geburtstagskonzerts im New Yorker Beacon Theatre). Volume 3 umfasst  Liveaufnahmen, die zwischen 2001 und 2012 entstanden, und zwar in Saitama, Japan; in Toulouse, Marseille und Marciac, Frankreich; sowie in St. Louis, Missouri. Zum Kern seiner Begleitband gehören der Pianist Stephen Scott, der Posaunist sowie der Bassist Bob Cranshaw, der Rollins seit fast 50 Jahren begleitet; Bobby Broom und Peter Bernstein wechseln sich an der Gitarre ab; Kobie Watkins, Perry Wilson, Steve Jordan und Victor Lewis am Schlagzeug; Kimati Dinizulu und Sammy Figueroa an den Percussions.

Die sechs Tracks (mit einer Gesamtspielzeit von über 70 Minuten) offenbaren all die Stärken und Besonderheiten, die Sonny Rollins über Jahrzehnte kultiviert hat und die ihm bis heute eine treue Anhängerschaft beschert haben. Seine bekannte selbstkritische Ader mag notorisch sein, aber bei all dem Perfektionismus, den Sonny gerne bekundet, bleibt er doch stets spontan und kreiert mit seinen profilierten Mitstreitern ein schillerndes Konglomerat aus Stimmungen, Grooves und Sentiment. Das gilt für seine grandiose Variation auf den Noël-Coward-Evergreen „Someday I’ll Find You“ ebenso wie für seine Eigenkompositionen „Beji“ und „Solo Sonny“. Jerome Kerns Klassiker „Why Was I Born?“, aufgenommen wenige Tage nach 9/11, gerät zum fast 25-minütigen Opus magnum der Improvisationskunst – eine Ode an die Freiheit.

Sonny Rollins, der von Coleman Hawkins über Miles Davis bis Branford Marsalis schon mit Generationen von Jazzgrößen gespielt hat, wurde mit Grammys ausgezeichnet, mit dem Polar Music Prize, der National Medal of Arts (2010 überreicht von Barack Obama) und dem Kennedy-Preis. Honoriert worden ist ein Jahrhundertkünstler, über den der ehemalige US-Präsident Bill Clinton anlässlich von Road Shows Vol. 2 sagte: „Ich war fassungslos, wie gut er noch immer ist.“ Dem ist auch angesichts von Volume 3 nichts mehr hinzuzufügen. Einfach hören und aus dem Staunen nicht mehr raus kommen. Play it again, Sonny!