Stefanie Boltz – Female

Frausein: Eine Auseinandersetzung mit der Musik von 12 Frauen aus mehreren Jahrhunderten.

Ein Frauen-Salon mit Role Models, Ikonen, Gefeierten, aber auch Unbekannteren aus Klassik, Jazz, Blues und Pop.

Man muss die Feste feiern wie sie fallen. Bei der Sängerin, Songwriterin und Kuratorin Stefanie Boltz waren es nun gleich zwei einschneidende Ereignisse, die es zu feiern galt. Zum einen ein runder Geburtstag mit weiblichen Gästen aus Nah und Fern auf einer abgelegenen Hütte. Und auf der musikalischen Seite entstand ein Salon mit einer ausgewählten Riege von wiederum 12 Frauen aus mehreren Jahrhunderten – Role Models, Ikonen, Gefeierte, aber auch Unbekanntere, Verhinderte und Kämpferinnen – aus Klassik, Jazz, Blues und Pop. Von Bingen bis Bush. Schnittmenge: Nicht zuletzt Frausein. So wird FEMALE geboren, das neue Projekt und möglicherweise ‚opus magnum‘ von Stefanie Boltz.

 „Frauen kreieren so unterschiedlich, wie die Menschen es generell tun“, bemerkt die Sängerin. „Für mich macht Frausein als Künstlerin aber einen Unterschied. Muss es ja. Das Weibliche hat die Anbindung an etwas, das so groß ist, dass daraus Leben entsteht.“ 

Aus jahrelangen Stoffsammlungen wird das Projekt mit engen musikalischen Weggefährten nun sorgsam in die Tat umgesetzt. Mal arbeitet man bei der sommerlichen Klausur in Tirol, mal man im Studio in München. Die meisten Arrangements erarbeitet Boltz mit Christian Wegscheider, Pianist, Komponist und vertrauter musikalischer Partner seit mehreren Jahren, zuletzt beim bei Enja Records veröffentlichen Album „JAZZBABY!“. Freunde aus dem ganzen deutschsprachigen Raum finden sich für das Album zusammen – Jörg Seidel, Gitarrist und Sänger aus Bremerhaven, der in Wien lebende Saxophonist und Klarinettist Christoph Pepe Auer und Fany Kammerlander, Cellistin aus München, mit der Stefanie Boltz auch schon oft musiziert hat.

FEMALE startet mit der „Ersten“ in der weiblichen Musik, der bedeutendsten Komponistin des Mittelalters, Hildegard von Bingen. Mit einem Zitat aus einem ihrer einstimmigen Choräle spricht die Vokalistin a cappella ihre Einladung an die Künstlerinnen aus: „Alma, Kate, Bessie, Fanny, Nina, Bernice. . .“, tönt es, eine vokale Klangarchitetktur entsteht, und so etabliert sich zugleich ein auf dem Album wederkehrendes Format, die „Evocations“, die rein stimmliche Begegnung von Stefanie Boltz mit ihren „role models“.

Zu den geladenen Salonfrauen gehören gefeierte Ikonen wie Joni Mitchell und Kate Bush mit außergewöhnlichen Interpretationen von deren Klassikern wie „Help Me“ und „Wuthering Heights“.  Boltz versammelt auf FEMALE jedoch mit Alma Mahler und insbesondere Fanny Hensel auch Frauen aus der Klassik, die tragische Fälle einer verbauten Karriere sind. Überzeugungen, dass Frauen Musik nur zur Zierde, aber nicht als Beruf ausüben dürften, waren schier unüberwindbare Hürden, gegen die mit größten Bemühungen Wege und Umwege  gefunden wurden. Wenn auch zu ihrer Lebzeit nicht gewürdigt, geschweige denn veröffentlicht, schuf Fanny Hensel 460 Kompositionen und gründete einen Salon, in dem sie aufgeführt wurden.  In das Wagnis, Musik aus so verschiedenen Epochen und Stilistiken stimmig zusammenzuführen, taucht Stefanie Boltz bei Fanny Hensels Goethe-Vertonung „Dämm’rung senkte sich von oben“ tief ein – scheinbar werksgetreu, sehr authentisch und doch mit viel Raum für einen freien Umgang mit dem Material. Alma Mahlers „Laue Sommernacht“ wird sogar kammermusikalisch weitergeführt.

Weitere hohe Gäste im Salon von FEMALE sind die Blues-Pionierinnen Bessie Smith und Ma Rainey, die den Blues im frühen 20. Jahrhundert als erste populär machten, und in einem brodelnden Harlem für eine Lebensform einstanden, die neben der seltenen Karriere einer Künstlerin und Woman of Color auch für gelebte Bisexualität stand. Bessie Smith wird gleich mit zwei Stücken gewürdigt, mit ihrer populärsten und letzten Aufnahme „Nobody Knows You When You‘re Down and Out“ sowie der liebevollen Hymne von Bob Dylan & the Band, „Bessie Smith“. Ma Rainey schreibt und widmet Boltz gleich selbst einen Blues, der sich an deren provokanten „Prove it on Me Blues“ anlehnt.

Stefanie Boltz berichtet von ihrem Frauen-Salon, er gleiche einer guten Party, bei der man neben Vertrauten und loseren Bekannten auch neue Frauen kennenlernt, durch die wiederum neue Türen aufgehen. Solch Vertraute sind für Boltz Women in Jazz wie Nina Simone und Abbey Lincoln, die ihre unverwechselbaren Stimmen immer für höhere politische Ziele und Bürgerrechte erhoben. Mit der Hymne an die Freiheit „I Wish I Knew How It Would Feel to Be Free“ interpretiert die Sängerin nach 30 Jahren einen Song, den sie bereits mit ihrer ersten Band spielte.

Über die Legende Billie Holiday, die die Sängerin schon in jungen Jahren verehrt, stößt sie in der Arbeit zu FEMALE auf Billies Besties, Billies kreatives Umfeld. Mit Komponistinnen wie Irene Kitchings, die trotz aller Skepsis Frauen gegenüber Standards schufen, die Stars wie Peggy Lee, Ray Charles oder das Duke Ellington Orchester groß machten und heute zu Standards zählen.

 

 „FEMALE ist ein Salon, der andauert“, so empfindet es Stefanie Boltz. „Ich habe so viel Freude und lerne noch immer. Ich durfte zu jeder Frau und Künstlerin, so unterschiedlich sie alle sind, in Beziehung treten, kam ihnen nah, ging respektvoll auf Abstand, fand Seelenverwandte. Und ich bewunderte die Art, wie manche immer und immer wieder aufstanden und ihre Stimmen erhoben. Die Arbeit an FEMALE war und ist für mich Bewusstseinsbildung und durchaus Empowerment. Sollte dieses Programm für andere einen ähnlichen Effekt haben, würde ich mich sehr darüber freuen!“

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VÖ:  07.06.2024

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